Dienstag, 22. Januar 2013

2. Halbzeit und ein Platzverweis

Extrablatt, Extrablatt...

liebe Leserinnen und Leser, werte Foto-Glotzer,

nach kurzer, kreativer Pause melden wir uns zurück. Quatsch. Nicht wir! Sondern Ich. Klasse...erster Solo-Eintrag und gleich am Eingang `ne Niete gezogen. Ich gehe zurück auf Los und kassiere eine Bud-Spencer-Gedenk-Schelle!

Zurück gespult und noch mal auf Play gedrückt:

Also nach kurzer, kreativer Pause melde ich mich nun zurück. Ab jetzt nur noch ich. Traurig, aber wahr.

Was die meisten nämlich nicht wissen ist, dass Stefan nicht freiwillig zurück nach Deutschland geflogen ist. Keineswegs. Nach einer kleinen humoristischen Entgleisung in der U-Bahn wurde er von der kanadischen Einwanderungsbehörde kurzerhand und ohne Abmahnung einfach abgeschoben. Da verstehen die keinen Spaß. Die machen kurzen Prozess mit dir. Was lernen wir daraus? In einem Land, das der britischen Krone unterliegt - Singe niemals lauthals in der Öffentlichkeit "God shave the Queen !".
Learning by doing, wenn man so will.

Also nun ist an es mir, hier die Stellung zu halten, im zweiten Abschnitt des großen Abenteuers. Mit hier meine ich Vancouver. Es ist eigentlich gar nicht so schlimm, wie ich dachte. Zugegebenermaßen, von den mitleidigen Blicken der Passanten geweckt zu werden, ist anfangs gewöhnungsbedürftig und hinzu kommt, dass sich der Asphalt im Winter als noch unergonomischer erweist als sonst. Wenn sich dann aber Charles, der rollige Straßenkater von nebenan, das erste Mal an deiner Zeitungsdecke reibt, sieht die Welt gleich ganz anders aus. Sie riecht dann eben nur nach vergammeltem Fisch. Darüber trösten dich dann wiederum die Schnapspfützen aus den Altglascontainern hinweg.
Man muss eben die kleinen Dinge des Lebens zu schätzen wissen, nicht wahr.

Hier ein paar Schnappschüsse von meinen Streifzügen
(darf nicht vergessen, die Kamera zurück zu geben):






 

 







Ach, hätt ich fast vergessen. Hab jetzt ein Dach über dem Kopf :






Voller Stolz kann ich außerdem behaupten, dass mir der Absprung aus dem Rotlichtmilieu gelungen ist. Gar nicht so einfach. Arbeite seit Neuestem in einer schicken Bar direkt in Downtown. Da die Kundschaft die gleiche ist, krieg ich jetzt ordentlich Trinkgeld, damit ich auch ja die Klappe halte. Komisch, vor kurzem war es genau anders herum. So schnell kann´s gehen...

Euer Felix 

Samstag, 12. Januar 2013

Sats it...for me.


Ich höre Turbinen aufheulen. Das Flugzeug vibriert. Meine Hände greifen nach der Sitzlehne. Ein kräftiger Schub drückt mich in meinen Sitz. Wir heben ab.

Mit dem Blick aus dem Fenster erinnere ich mich auf einmal, an alle meine Erlebnisse zurück...


Wo war ich? 
Was hab ich erlebt? 
Wen hab ich kennengelernt?

Es entsteht ein Lächeln in meinem Gesicht, wenn ich daran denke, wie wir hier in Kanada angefangen haben. Aller Anfang ist schwer…sagt man ja.
Betrogen von Hostels (jedenfalls sollte das anscheinend eins sein…nein war es nicht!!!) und Bixibike (diese Verbrecher), sahen wir uns schnell in einer komplett neuen Welt angekommen.



                 




War das alles ein großer Fehler? NEIN!!!

Wichtig sind die Menschen,
die man kennenlernt.

.






Sei es Stu,

 Paul und die Hostelianer aus Halifax




oder Nan, Elli und Emily.



Ich bin so dankbar für jeden Freund, den ich hier gefunden habe. Sie haben uns Obdach, einen Job oder einfach nur eine wunderschöne Zeit ermöglicht.
Aber ich habe auch atemberaubende Plätze gesehen.
Wenn mich jemand fragen würde: „ Welche kanadische Stadt hat dir am besten gefallen?“, würde ich auf jeden Fall : „HALIFAX“, sagen.


Die junge freundliche Stadt hat uns mit offenen Armen empfangen. Die Parties waren der Hammer J.
Ansonsten war natürlich für mich der Algonquin Park  DAS, was ich in Kanada gesucht hatte.
Natur pur. Wir sahen ein Moose, sind auf Berge geklettert, haben Spaß gehabt.



ABER der wirklich schönste Ort, den ich entdeckt habe, war nicht in Kanada. Es war Vermont in den USA. Hab mich irgendwie in diesen Staat verliebt.



 Tja…….5 Monate……..die Zeit ist an mir vorbei gerannt………und was bleibt……….wunderschöne unvergessliche Erinnerungen. Ich verlasse Kanada mit Tränen in den Augen.
Jedoch freue ich mich riesig meine Jule, meine Familie und meine Freunde wieder zu sehen.

Ich muss hier einmal einen großen Dank aussprechen. FELIX… Ohne dich, hätte ich niemals Stu, Elli, Emily und Nan kennengelernt. Ohne dich, wäre kaum was richtig organisiert worden. Ohne dich wäre dieser Trip NICHTS  gewesen. Ich hab dich als ein Freund in mein Herz geschlossen. Ich danke dir für die wunderschöne Zeit und hoffe dir geht’s die letzten Monate gut in Kanada. Genieß´ die Westküste.


Ich bin mal gespannt, was für neue Abenteuer mich in Deutschland erwarten. Aber jetzt sollte ich lieber schlafen, sonst hab ich noch einen fürchterlichen Jetlag später.

Also, zurück lehnen und den Flug genießen.



Bis gleich Leute

Stefan



Mittwoch, 9. Januar 2013

29 Oak Street

Meine Fresse !

Was hat uns denn da für ein Zug überrollt ???

Das nenn ich einen abgefahrenen Traum. Moment mal!
Das ist wirklich passiert...oder doch nicht ?!

Ja, Tatsache. Die waren ja echt hier. Wahnsinn. Apropos, ist es nicht wahnsinnig unfair, dass die Zeit immer und immer wieder mit hämischem Grinsen auf den Lippen und rausgestrecktem Mittelfinger an uns vorbei rauscht und wir, egal wie sehr wir uns auch bemühen, immer das Nachsehen haben. Immer dann, wenn wir glauben, sie am Kragen gepackt zu haben, entwischt sie uns wieder.
Bevor man es tatsächlich fassen kann und begriffen hat, dass man nach vier Monaten gebannter Vorfreude seine Freunde auf einem anderen Kontinent, meilenweit von der Heimat entfernt, endlich wieder in die Arme nehmen und sich mit ihnen die Seele aus dem Leib lachen kann, bringt man sie auch schon wieder zum Bus, der sie direkt zum Flughafen fährt, von wo aus sie zurück in Richtung gemeinsamer Heimat abheben. Um ehrlich zu sein, fehlen uns die richtigen Worte, um beschreiben zu können, was die letzten Tage eigentlich genau passiert ist.
Es war schön und das ist gut so.
Wer von Euch die Tagesthemen die vergangene Woche vielleicht nicht sehen konnte und auch keine Bildzeitung abonniert hat - Stefan und ich hatten Besuch aus Deutschlääänd.

Cast

Tina    als "Captain"

Micha als "Eistorte"

Tobi als "Spieglein, Spieglein"

Martin als "Big Booty"

und Sandra als "Schneeschlüpper"


special guest Elli als "Silvester-Knaller"




Während wir unter der Lawine von Eindrücken drohen, den Blick für die Realität zu verlieren, sehen sich unsere Kumpels und Kumpelinen wieder dem Alltag ausgesetzt und wünschten, sie könnten einfach umkehren und noch eine Weile mit uns reisen und unser kommunenhaftes Miteinander länger auskosten. Rainer Langhans wäre sicherlich stolz gewesen...

Um Euch endlich einen einigermaßen realistischen Eindruck davon zu vermitteln, was wir erlebt haben, ist es wohl am einfachsten, chronologisch vor zu gehen. Oder doch besser alphabetisch, von links nach rechts, gegen den Uhrzeigersinn...OK. Sagen wir einfach, der jüngste darf zuerst würfeln.

Es trug sich wie folgt zu...

Kapitel 1 - Ankunft und Silvester

Mit schläfrigen Grüßen, gez. Jet Lag

Unsere Datsche

Unsere Datsche hinten raus

Wovon er wohl träumt?

Davon!
"Grinser" ist auch in den USA kein staatlich anerkannter Abschluss, liebe Elli

Ja, bitte?

Ihr habt Recht. Was zur Hölle hat das ganze Essen da drin zu suchen?


Oh Oh...der isst das wirklich !?!?!?

Ob er trifft?

Nathürerlich nicht...

6:30 Uhr - schnell Frühstück vor der ersten Laufeinheit

Von den Kameras geliebt

Wenn ich du wäre,...

...würde ich mein Gesicht 45 Sekunden lang in den Schnee drücken.

Pizza a la canadiana

18:15 Uhr Abendessen und dann ab in den Kraftraum

Zu unserem Silvesterabend gibt es enttäuschend wenig zu erzählen. Aufgrund denkbar schlechten Zeitmanagments (eigentlich das, worum uns Deutsche jeder Kanadier beneidet) verbrachten wir den Jahreswechsel ohne Böller oder Raketen (Feuerwerkskörper: Verboten!), ohne auch nur ein Tröpfchen Sekt zum Anstoßen (Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit: Verboten!) und ohne den leisesten Schimmer, wo wir genau hin wollten (Abendplanung: Vergessen!) auf irgendeiner lumpigen Kreuzung mitten in Toronto...Zugegebener Maßen hatten wir uns wohl alle mehr davon erhofft, aber wenigsten durften wir zweimal feiern. Einmal nach deutscher und einmal nach kanadischer Zeit. Ätsch!



Kapitel 2 - Niagara Fälle und Buffalo

Ja...so sah das da wirklich aus!

Maaamiiii !!!


Unser Captain erspäht Eisberge

Mr. Niagara Falls 2013

Behind the Falls

Naja, das haben wir aber schon besser gesehen

Geht doch

Gruppendynamik: Fehlanzeige

Ich glaub, mich knutscht ein Elch

Ab in die Staaten
Fleisch en masse

Abendessen bei T.G.I Fridays in Buffalo



Buffalo Downtown

Mietkarre 1

Mietkarre 2


Als unabhängiger Reiseführer Eures Vertrauens sehen wir es als unsere Pflicht an, Euch vor der US-Amerikanischen Grenzkontrolle zu warnen. Für die einzelligen Erkenntnis-Resistenten unter Euch, denen Stefans und meine erste Erfahrung hinsichtlich dieser Antipathie-Konfrontation noch keine Lehre gewesen ist, denen möchten wir raten, DON´T TRY THIS AT HOME !
Und falls es sich eines Tages nicht vermeiden lässt: Denkt nicht, Ihr könnt mal eben kurz für ein Paar Stunden zum Shoppen rüberflitzen und dann wieder zurück gehen. Könnt ihr knicken! Die dafür eingeplante Zeit geht nämlich schon allein an der Grenze flöten.
Nehmt Euch dafür am Besten gleich eine Woche Urlaub, denn keine Minute weniger werdet Ihr dafür aufbringen müssen und macht Euch auf idiotische Fragen der Kontrolleure mit ihren skeptisch verrunzelten Stirnen gefasst. Eisige Stimmung und frustrierte Gesichter im Wartezimmer vorprogrammiert.

Kapitel 3 - Royal Ontario Museum und Casa Loma
Royal Ontario Museum

Toll!

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann laufen sie noch heute...

Links: G-Star Sommerkollektion von 528 n.Chr.

Casa Loma

Pssst! Geheimgang

Schwimmbad im Hintergrund


Bibliothek

Flur


Lobby

Frohe Weihnachten wünscht die Ronny-Familie

Hände hoch!


Kapitel 4 - Ontario Science Centre und CN Tower

Rettungstruppe aufi

Micha kurz nach seinem Schlaganfall

Anscheinend kennen die hier auch den Struwelpeter

Keinen Zentimeter ist er abgehoben

Immer weiter, immer weiter

Wie gesagt, Micha nach dem Schlaganfall

Gibts die Handtasche auch in meiner Größe?

Mächtig windig da oben

Sieben auf einen Streich

Nach drei Minuten ohne Auszuatmen würde wohl jeder so aussehen



Zum Science Centre sei gesagt, dass wir die einzigen "Erwachsenen" waren, die kein Kind an ihrer Hand hinter sich her schliffen. Was wir nämlich nicht wussten, war, dass man uns in das absolute Spieleparadies gelockt hatte. Anfangs noch von krampfhafter Seriösität befangen, ergaben wir uns jedoch kurze Zeit später unserem Spieltrieb und probierten alles aus, was zum Ausprobieren aussah. Wir drückten Knöpfe, zogen Laschen, guckten durch Rohre, drehten Kurbeln, bastelten Papierflieger, machten Musik, schossen Fotos, pressten Griffe, warfen Bälle und hörten uns einen Vortrag über Elektrizität auf Grundschulniveau an. 
AAABER: Das Ganze auf Englisch!!! Donnerwetter, was?


Leider liegt diese unvergessliche Zeit schon wieder ein gefühlte Ewigkeit hinter uns. Doch neun Tage lang haben wir uns ein hart umkämpftes Kopf an Kopf-Rennen mit unserem Erzfeind geliefert und mussten letztendlich dennoch der bitteren Wahrheit ins Gesicht schauen und einsehen, dass wir nie eine Chance hatten und nie haben werden - die Zeit. Weil sie allerdings kein Unmensch ist, schenkt uns die Zeit als Trostpreis eine Fähigkeit, die uns auch noch in fünfzig Jahren verbinden und zum schmunzeln bringen wird. Die Erinnerung!


Bis bald, liebe Freunde.

S+F